Das andere Glück
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Im Mai 1945 ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Obwohl viele Menschen gerade im Rheinland fast alles verloren hatten, markierte die Stunde Null den Beginn eines neuen Zeitalters. Oft werden die Jahre zwischen dem Kriegsende und dem Bau der Berliner Mauer pauschal als die Zeit des Wirtschaftswunders beschrieben. Die Menschen schienen Angst und Not nach nur wenigen Jahren überwunden zu haben. Die 1950er-Jahre gelten als eine glückliche Ära, der Konsum erreichte ungeahnte Höhen. Im Blickpunkt standen Volkswagen, Schlagermusik, Heimat- und Wildwestfilme, Nierentische, Radio-Apparate, Fernsehen und Kukident. Insbesondere die unzähligen Heimatfilme beschworen die Werte jener Zeit: Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft, Treue, Pflichtbewusstsein, Familiensinn, Optimismus, Wille zum Durchhalten, Vertrauen in die Zukunft, die Liebe zur Heimat, die klare moralische Trennung von Gut und Böse und die Freundschaft zu Amerika. Für viele Menschen hatten die Filme aber nichts mit der Realität zu tun. Nicht alle waren Teil der neuen Konsumgesellschaft. Dieses Buch erzählt von einer solchen gebrochenen Existenz. Es ist die Geschichte der Nachkriegszeit, wie sie ein Düsseldorfer Junge erlebt und gelebt hat. Sein Vater schaffte in den ersten Nachkriegsjahren zunächst den erhofften Aufstieg, verlor dann jedoch wieder alles, was er sich so mühsam aufgebaut hatte, sogar das selbst gebaute Haus. Nur langsam kam er wieder auf die Beine. Dabei halfen ihm und seiner Familie ihr rheinischer Lebensmut und Gottvertrauen. Die Erzählung beruht auf tatsächlichen Begebenheiten. Otto Wirtz hat die Geschichte dieser Familie aus der Sicht eines Heranwachsenden aufgeschrieben, der heute zu seinen Freunden zählt. Nach seiner Biographie des Barockfürsten Jan Wellem entführt Wirtz den Leser nun in ein ganz anderes Kapitel der Düsseldorfer Geschichte.