Ethnotourismus - Wahrnehmungen und Handlungsstrategien der pastoralnomadischen Himba (Namibia)
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• Himba – die „roten Nomaden“ der Halbwüsten und Trockensavannen des nordwestlichen Namibia – geraten seit der Unabhängigkeit im Jahre 1990 mehr und mehr ins Blickfeld des globalen Tourismus. Die Rinderhirten bedienen dabei aufgrund ihres exotisch anmutenden Aussehens und ihrer kulturellen Praxis die Sehnsüchte der Reisenden aus Industrieländern nach einem ungestörten, ‚authentischen‘ und im Einklang mit der Natur lebenden ‚Urvolk‘. • Diese Reiseform, auch als Ethnotourismus bezeichnet, ist ein exklusives und prestigeträchtiges Nischenprodukt des Dritte-Welt-Tourismus und Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Sie analysiert die sozialen und räumlichen Dimensionen und Auswirkungen des Tourismus auf die Lebenswelt der Himba. • Dabei wird eine Betrachtungsweise angewandt, die in der geographischen Tourismus- und Nomadismusforschung bisher weitgehend vernachlässigt wurde: Die Studie folgt einem wissenschaftstheoretischen Ansatz einer interkulturellen Hermeneutik, der die Wahrnehmungen, Absichten und Handlungen der Halbnomaden unter dem Einfluss des Tourismus verstehen will. Kurz: Es geht um die Perspektive der ‚Bereisten‘. Die Himba selbst kommen zu Wort, um ihre Erfahrungen mit und ihre Erwartungen von der neuen ‚Ressource‘ Tourismus kundzutun. Dieser Zugang gewährleistet, dass die ‚touristischen Objekte‘ aus ihrem Schattendasein als statistische Größen, klischeebehaftete Gruppenbilder und der ihnen allzu oft zugeschriebenen Opferrolle herausgelöst und als strategisch handelnde Subjekte begriffen werden können, die durch ihre Wirtschafts-und Kulturweise jedoch gesellschaftlich wie räumlich fest verankert sind. • Die methodisch dem Paradigma der qualitativen Sozialforschung verpflichtete empirische Studie ist in die kulturübergreifende „Theorie der Praxis“ von BOURDIEU eingebunden und wird mit den zugehörigen handlungstheoretischen Konzepten von Habitus, Feld und Kapital begründet.