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Für das Funktionieren von Gesellschaften ist es manchmal notwendig, sich der Fiktion eines vermeintlichen Konsens hinzugeben. Doch welche Konsequenzen hat die Vorstellung, dass gesellschaftliche Ordnung nur durch einen einheitlichen, gerichteten und unverhandelbaren Konsens hergestellt werden kann? Diese Sichtweise, die die Unterscheidung von Gesellschaft und Gemeinschaft fatalerweise verknüpft, inszeniert sich als monolithische „Volksgemeinschaft“. Anja Pannewitz untersucht in diesem Kontext den deutschen Faschismus. Bereits in den 20er Jahren warnte Helmut Plessner vor den „Grenzen der Gemeinschaft“. Die daraus resultierenden Formen von Gewalt und Diskriminierung sind vielfältig. Ein Beispiel ist die „Swing-Jugend“, deren Mitglieder aufgrund ihres Tanzstils und Kleidungsstils wie politische Renegaten behandelt wurden. Pannewitz zeigt, dass jede Ordnungsvorstellung nur dann überzeugend ist, wenn sie sich inszeniert. Der Körper wird dabei zum geeigneten Medium, das die Angst vor Gegeninszenierungen verstärkt. Ein Tanzschritt kann als Grenzüberschreitung und ein Hüftschwung als oppositionelle Kraft interpretiert werden.
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Beobachtung und Ausschluss jugendlicher Swingtänzer im Dritten Reich, Anja Pannewitz
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- 2005
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