Denken in Bildern
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Nicht nur wenn wir träumen oder tagträumen, ist unser Denkprozess von Bildern durchsetzt. Anschaulichkeit ist ein allgemeines Merkmal bewusster seelischer Prozesse, der Mensch ist ein Homo Pictor, ein beständig bildgebendes Wesen. Mit der hier entfalteten Theorie anschaulich-bildhaften Denkens wird diese Fähigkeit zur ›Versinnlichung‹ des Den-kens aus ihrer allgemeinpsychologischen Isolation befreit und das Imaginieren in einen lebendigen Zusammenhang mit dem Denken und Fühlen gestellt. Wie lassen sich seelische Prozesse als jene Einheit aus Kognition, Emotion und Imagination konzeptualisieren, als die Subjekte sie selbst erfahren? In welchem Verhältnis steht das Denken in Bildern zum Denken in Sprache? Auf welche Weise erscheint das Unbewusste in den täglichen und nächtlichen Bildungen? Aus psychoanalytischer Perspektive wird das mentale Bild als besonderer Symbolisierungs- bzw. Zeichenprozess grundgelegt und in die psychische Spannung von Primär- und Sekundärprozess gestellt. So werden unterschiedliche Typen des Denkens in Bildern deutlich. Innere Bilder sind, so eine der Hauptthesen des Buches, nichts weniger als das Bindeglied zwischen Phantasie und Realität, ohne das das Denken gar nicht gedacht werden kann. Dies wird an Bei-spielen gezeigt. Subjekte erzeugen jedoch nicht bloß innere Bilder, sondern empfangen sie auch ständig (und zunehmend) von außen. Die kulturkritische Rede von der ›Bilderflut‹ wirft Fragen nach dem Verhältnis dieser inneren und äußeren Bilder auf. Mit der hier entworfenen Theorie kann von psychologischer Seite her dieses Innen-Außen-Verhältnis gedacht werden und kann der Stellenwert künstlerischer Bilder und sogenannter ästhetischer Erfahrungen eingeschätzt werden.