Poetik der Evidenz
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Was sind „Bilder“ in der Literatur, wenn diese sich zumal in der Moderne weder in das mimetische Paradigma der Anschaulichkeit noch in das konventionelle System der rhetorischen Figuren fügen? Am Beispiel der literarischen Moderne um 1900 gehen die Beiträge des vorliegenden Sammelbands dieser Frage nach. Das Bewusstsein der medialen Eigenlogik trennt die Sphären des Sichtbaren und des Sprachlichen. Gerade diese Medienkonkurrenz lässt die Bilder der malerischen Avantgarde, der Photographie und des frühen Kinos sowie die endogenen Bilder des Bewusstseins zur Herausforderung für Autoren wie Hofmannsthal, Rilke, Benn, Musil oder Canetti werden. H. Pfotenhauer: Hofmannsthal, die hypnagogen Bilder, die Visionen. Schnittstellen der Evidenzkonzepte um 1900 – J. Vogel: In der Bilderflucht. Walter Paters Imaginary portraits – H. Tausch: „Von dem Innern des Labyrinths aus gesehen“. Beobachtungen zur Architektur von Richard Beer-Hofmanns Der Tod Georgs – E. Dangel-Pelloquin: „Ah, das Gesicht!“ Physiognomische Evidenz bei Hofmannsthal – F. Apel: Evidenz aus dem Abgrund. Hugo von Hofmannsthals Reisebilder – S. Schneider: „Farbe. Farbe. Mir ist das Wort jetzt armselig.“ Eine mediale Reflexionsfigur bei Hofmannsthal – P. Sprengel: „Hier die schönsten Bilder aus meinem Kodak“. Der Rekurs auf die Photographie in Reisebeschreibungen des frühen 20. Jahrhunderts – U. Renner: „Details sollten sein wie jener Blitz bei Dickens“ – Photopoetik um 1900? – R. Köhnen: Das physiologische Wissen Rilkes und seine Cézanne-Rezeption – W. Riedel: Endogene Bilder. Anthropologie und Poetik bei Gottfried Benn – C. Öhlschläger: Evidenz und Ereignis. Musils Momentaufnahmen im Kontext der Moderne – K. Fliedl: Die Blendung. Bild und Buch