Die Einführung internationaler Studiengänge als strategischer Managementprozess
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Seit Ende der 90er Jahre sind deutsche Hochschulen dazu übergegangen, gestufte Bachelor- und Masterprogramme speziell für Ausländerinnen und Ausländer zu entwickeln, um dieser Klientel ein attraktives Studium in Deutschland anbieten zu können. Erste Evaluationen zeigen bereits, dass die ausländischen Studierenden in diesen speziell für sie konzipierten Programmen besser zurecht kommen als in herkömmlichen Studiengängen. Mit den neuen Studiengängen erfüllen die deutschen Hochschulen damit ihren im § 2 Abs. 5 Hochschulrahmengesetz (HRG) kodifizierten Auftrag, die internationale, insbesondere die europäische Zusammenarbeit im Hochschulbereich und den Studentenaustausch zu fördern sowie die besonderen Bedürfnisse ausländischer Studierender zu berücksichtigen, deutlich besser als bei den traditionellen Diplom- und Magisterstudiengängen. Allerdings verfügten die Hochschulen weder über spezifische Kenntnisse bei der Entwicklung gestufter Studiengänge, noch hatten sie Erfahrungen mit Studienprogrammen, die sich primär an ausländische Studienbewerber richteten. Vorgängermodelle als Orientierungsgrundlage fehlten weitgehend. Deshalb mussten neue Verfahren entwickelt und umgesetzt werden, ohne deren Erfolgsaussichten mit Gewissheit antizipieren zu können. Die Verantwortlichen verließen sich bei der Konzeption auf ihren subjektiven Erfahrungshorizont und waren ggf. zu kurzfristigen und pragmatischen Veränderungen bereit, falls einige Bestandteile des Konzepts nicht die gewünschte Wirkung entfalteten. Sie sahen deshalb den ersten Bewerbungen zwar mit freudiger Erwartungshaltung, in der Regel aber auch mit einem gewissen Maß an Skepsis entgegen. Im vorliegenden Buch stellt Holger Truckenbrodt dieser eher intuitiven Vorgehensweise den strategischen Managementprozess gegenüber. Dieser stellt Verfahrensweisen zur Strategieentwicklung und -umsetzung in Organisationen zur Verfügung, die auf die Einführung internationaler Studiengänge übertragen werden. Ziel ist es zu zeigen, dass die Anwendung dieses Prozesses die Konzeption eines internationalen Studiengangs erleichtert, indem die einzelnen notwendigen Schritte vorstrukturiert und Verfahrensweisen zur Lösung von in der Praxis auftretenden Problemen bereitgestellt werden. In der durch den Managementprozess vorgegebenen idealtypischen Reihenfolge werden deshalb die wesentlichen Aspekte behandelt, die bei der Planung, Ein- und Durchführung internationaler im Vergleich zu traditionellen Studiengängen besonders zu berücksichtigen sind.