Arbeitswissenschaftliche Untersuchung der Belastung und Beanspruchung in privaten Haushalten

Um die unter den derzeitigen sozioökonomischen und technischen Bedingungen auftretende Belastung und Beanspruchung zu untersuchen wurde eine Arbeitsablaufanalyse in 30 Haushalten durchgeführt, bei der die haushälterische Tätigkeit, die Körperstellung und das Tätigkeitselement erfasst wurden. Weiterhin wurde gleichzeitig die Herzfrequenz ermittelt sowie eine Datenermittlung mittels Fragebögen durchgeführt. Die Belastung und Beanspruchung von haushälterischen Tätigkeiten hat im Vergleich zu bisherigen älteren Untersuchungen Grandjean (1973) und Diebschlag (1984) deutlich abgenommen. Der durchschnittliche Arbeitsumsatz sowie der durchschnittliche Arbeitspuls ist gesunken. Dieser Prozess ist vor allem auf die Technisierung in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen. Konstant geblieben ist allerdings die Zeit, die auf die Haushaltsarbeit verwendet wird. Dies sind immer noch mehr als 12 Stunden am Tag. Ein Vergleich der Belastung und Beanspruchung zweier Haushaltstypen, nicht und halbtags Erwerbstätig, brachte für die Haushaltsarbeit keine signifikanten Unterschiede hervor. Die prozentuale Verteilung der Zeit auf die haushälterischen Tätigkeiten, die Körperstellungen und das Tätigkeitselement ist in beiden Gruppen ähnlich. Zwischen den haushälterischen Tätigkeiten, die am Tag ausgeführt werden, wird häufig gewechselt. Viele Wechsel sind auch schon nach einer Dauer von weniger als fünf Minuten zu verzeichnen. Haushaltsarbeit hat sich hin zu einer Zunahme des Nebeneinanders von Tätigkeiten sowie zu einer Mehrdimensionalität von haushälterischen Tätigkeiten entwickelt. Vor allem die Technisierung im Haushalt macht diese Entwicklung möglich. Ein Vergleich der Ergebnisse der Zeitaufwendungen auf die haushälterischen Tätigkeiten mit den Daten der Zeitbudgetstudien 1991/1992 und 2001/2002 zeigt einige ähnliche Ergebnisse, teilweise aber auch deutliche Unterschiede auf. Die Differenzen lassen sich vor allem durch die von den Zeitbudgetstudien vorgenommenen Codierungen der haushälterischen Tätigkeiten zurückzuführen. Anhand der erfassten Daten wurde eine Prognose für typische Arbeitspulse bei haushälterischen Tätigkeiten mit Hilfe eines Regressionsmodells erstellt. Für weitere Untersuchungen zur Analyse des Arbeitspulses bei Tätigkeiten sowie zur Betrachtung der Beanspruchung von Tätigkeiten können die Ergebnisse als Referenzwerte Verwendung finden. Mit Hilfe der in dieser Arbeit vorgestellten Ergebnisse kann gezeigt werden, dass sich ein Wandel bei der Hausarbeit vollzogen hat. Eine Bewertung der Haushaltsarbeit alleine auf Basis der Zeitverwendung führt durch die Mehrdimensionalität der Arbeit zu einer Unterbewertung. Die Technisierung im Haushalt erleichtert die Arbeit hinsichtlich der körperlichen Belastung. Durch vermehrte Organisationsaufgaben wird aber vor allem die mentale und emotionale Belastung in der Zukunft an Bedeutung hinzugewinnen.