Konfliktmediation in der Schule
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Zahlreiche Schulen haben in den letzten Jahren begonnen, Schüler für die Mediation bei Konflikten auszubilden. Mit der Schülermediation verbinden sich dabei weitreichende Hoffnungen und Erwartungen: Sie soll Gewaltvorfälle an der Schule mindern, die Konfliktlösefähigkeit der Schüler erhöhen und ihre Selbstverantwortlichkeit an der Schule sowie das Schulklima insgesamt verbessern. Diese Studie untersuchte am Beispiel dreier niedersächsischer Schulen, die Schülermediation anbieten, in welchem Maße sich diese Erwartungen erfüllen konnten. Auch fragte sie nach günstigen Rahmenbedingungen der Schulmediation. Diese Einschätzungen erfolgten durch verschiedene beteiligte Gruppen und berücksichtigten verschiedene Aspekte. So wurden über 1000 Schüler vor und nach Beginn eines Schulmediationsprogramms zu ihrem Umgang mit Konflikten, der Häufigkeit von Gewaltvorfällen, dem Klassenklima und zu ihren Erfahrungen mit der Mediation befragt; das Kollegium einer Schule gab Auskunft über ihre Sicht des Programms und Schüler und Lehrer, die aktiv an der Schülermediation mitwirkten, diskutierten in verschiedenen Gruppen deren Erfolg und ihre persönlichen Erfahrungen damit. Durch diesen Einbezug verschiedenster Sichtweisen ergibt sich ein facettenreiches Bild der Umsetzung von Schülermediation. Damit möchte die Studie eine Entscheidungshilfe für oder gegen die Einführung der Schülermediation und Hinweise für eine langfristig erfolgreiche Umsetzung geben. Die Stärken der Schülermediation zeigten sich unter anderem darin, dass die aktiv beteiligten Schüler grosses Engagement und Selbstbewußtsein als Mediatoren entwickelten und persönlich von ihrer Ausbildung und Tätigkeit profitierten. Auch schätzten ihre Mitschüler die angebotene Mediation als positiv und erfolgreich ein und nahmen sie mit einiger Häufigkeit in Anspruch. Eine positive Auswirkung auf das sozial-emotionale Klima der Schulklassen sowie die Häufigkeit von Gewaltvorfällen konnte allerdings nur in Teilbereichen beobachtet werden. Als Problembereiche der Umsetzung von Schülermediation zeigten sich eine skeptische Haltung des Kollegiums und mangelnde finanzielle Absicherung des Programms.