Briefe an Gräfin Mirbach-Geldern-Egmont
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Rainer Maria Rilke gehört neben Thomas Mann und Fontane zu den grossen Briefschreibern der deutschen Literatur. Es werden hier den mehr als 7000 inzwischen herausgegebenen 41 Briefe Rilkes hinzugefügt (nur seine sind erhalten), die er in einem Zeitraum von sechs Jahren an Gräfin Mariette Mirbach-Geldern-Egmont, geb. Gräfin Hoyos (Wien 1883 – 1967 Krumbach) schrieb. Die ersten der Briefe gehen Ende 1918/Anfang 1919 aus Rilkes legendärer Schwabinger Wohnung an die Gräfin in der Nachbarschaft. Von der brutalen Niederschlagung der Revolution in München berichtet er ihr entsetzt nach Roggenburg, dem Landsitz der Familie in der Stille der bayerisch-schwäbischen Landschaft. Kam er als „Elegienort“, als Refugium, an dem er sein in Duino begonnenes Hauptwerk vollenden könnte, in Frage? Krise und Depression, die Störung der Ordnung nach dem Ersten Weltkrieg mit der Unfähigkeit zu Trauer und Wandel, aber auch Schreibsituation, Lektüre und ästhetische Probleme sind Themen der langen Briefe aus der Schweiz. Als guter Engel begleitet Rilke einfühlsam das Leben der Gräfin. Die letzten sieben Briefe sind zwischen 1921 und 1924 von Château de Muzot, wo ihm in höchster Arbeitsintensität die Vollendung der „Duineser Elegien“ und die „Sonette an Orpheus“ gelingen, abgeschickt. Zu den Briefen gehört neben den beiden, hier vollständigen, berühmten Venedigbriefen aus dem Juni 1920 auch einer der wenigen, die Rilke in den sieben Tagen Paris im Oktober 1920 schrieb, um Aufschwung und Neubeginn zu preisen. Der Kommentar erschliesst die von den Originalen transkribierten Briefe in allen denkbaren Details, vom Wasserzeichen des Briefpapiers bis zu Querverweisen auf die unübersehbare Rilke-Forschung und die gleichzeitigen Briefkontakte. Angehängt sind Reproduktionen von Briefbeilagen und Widmungen, Literaturverzeichnis und Orts- und Personenindices.