Typologie und Erklärungsansätze für Strukturen der Planung und Steuerung in Produktionsnetzwerken

Die Logistik-Forschung versteht sich als interdisziplinäre Schnittstelle zwischen den Ingenieurwissenschaften, der Betriebswirtschaftslehre und einer übergreifenden integralen Logistikwissenschaft. Sie bescheinigt dem Logistikbegriff - analog zum Supply Chain Management (SCM) - eine permanente Erweiterung in Richtung überbetriebliche Sichtweise und ordnet ihm heute Planungs-, Steuerungs-, Koordinations-, Durchführungs- und Kontrollmechanismen über das gesamte Netzwerk zu. Aus wissenschaftlicher Sicht liegt jedoch sehr weniges über die generelle Anwendbarkeit und Multiplizierbarkeit der aktuellen SCM-Diskussion vor - es mangelt an externer Validität der vorliegenden Befunde. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, - einen Rahmen zur systematischen Strukturierung und Beschreibung von Produktionsnetzwerken zu entwickeln, - empirisch gestützte Typen von Produktionsnetzwerken zu bilden und - Wirkzusammenhänge und Erklärungsmodellansätze abzuleiten. Damit wird ein Beitrag geleistet, einerseits SCM-Konzepte besser theoretisch abzusichern und andererseits Modellbildungen und empirische Arbeiten im Methodenrepertoire der SCM-Forschung zu verankern. Mit den fünf statistisch ermittelten Typen von Produktionsnetzwerken steht der industriellen Praxis ein Hilfsmittel zur Systematisierung von Netzwerkstrukturen zur Verfügung. Die Typen stellen Ansatzpunkte für eine Gestaltung der Planung und Steuerung in Produktionsnetzwerken dar. So kann beispielsweise die betriebsorganisatorische Gestaltung von Beschaffungs-, Produktions- und Distributionsaktivitäten oder die Gestaltung der sie unterstützenden betrieblichen Anwendungssysteme methodisch unterstützt werden.