Gerhard Kleinsorgen
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Diese Arbeit über den westfälischen Geschichtsschreiber und kurkölnischen Rat Gerhard Kleinsorgen (1530 - 1591) stößt in ein nach wie vor vernachlässigtes Forschungsfeld vor: Die Geschichte der Geschichtsschreibung in der Frühen Neuzeit. Kleinsorgen gehört insbesondere mit seiner Kirchengeschichte in die erste Reihe westfälischer Geschichtsschreiber und ist einer der am häufigsten explizit und implizit zitierten Gewährsleute der Geschichte Westfalens. Er hat sich von der traditionellen Autorität mit Wahrheitsanspruch gelöst und sich, sozusagen modern, der historischen Wahrheit methodisch genähert. Er war gleichzeitig der erste historische Schriftsteller katholischer Provenienz, der sich in der Region Westfalen bemühte, auf Hochdeutsch zu schreiben, was eine außerordentliche Neuerung darstellte, denn erst Jahrzehnte später folgten ihm andere nach. Im Mittelpunkt des Werkes von Gerhard Kleinsorgen steht die „Ecclesiastica Historia Westphaliae“ über die Zeit von ca. 700 bis 1583. Während ihr Druck aus dem 18. Jahrhundert nur neun Bücher umfaßt (bis 1577), wird hier das in älteren Nachrichten erwähnte zehnte Buch auch realiter nachgeweisen, und zwar durchaus als Bestandteil der Kirchengeschichte. Mit mit dem Übersichtsschema der Entstehung des „Diarium Historiae Truchsessianae“ wird auch der überraschende Befund dokumentiert ist, daß Kleinsorgen entgegen landläufiger Ansicht eben nicht der Autor dieser Schrift ist.