Entscheidungsverfahren und -institutionen zur Lösung gesellschaftlicher Risikoentscheidungen
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Die fortwährenden Auseinandersetzungen um neue Technologien zeigen, dass auch beinahe 20 Jahre nach Ulrich Becks eindrucksvoller soziologisch-empirischer Analyse anthropogen erzeugter Risiken die Thesen der „Risikogesellschaft“ noch immer Gültigkeit besitzen. Das Konzept der Risikogesellschaft wird in dieser Arbeit ökonomisch interpretiert und analysiert, um die zentrale Fragestellung zu bearbeiten: Welche Typen von gesellschaftlichen Risiken lassen sich mit welchen Entscheidungsverfahren bzw. Entscheidungsinstitutionen lösen und welche Eigenschaften müssen komplexe, neue Risikoentscheidungsinstitutionen aufweisen, um ein gesellschaftlich optimales - und folglich akzeptierbares - Risikoniveau zu ermitteln? In einem ersten Schritt wird dazu mittels einer institutionenökonomischen und entscheidungstheoretischen Argumentation die Idee eines gesellschaftlich optimalen Risikoniveaus vorgestellt und es werden die Bedingungen ermittelt, unter denen mit einer „Überproduktion“ an Risiken in einer Gesellschaft zu rechnen ist. In einem zweiten Schritt wird untersucht, welche Entscheidungsverfahren notwendig sind, um über gesellschaftliche Risiken optimal entscheiden zu können. Auf drei Aspekte wird bei der Beantwortung dieser Frage besonders eingegangen: der besonderen Rolle und Arbeitsteilung von Experten und Öffentlichkeit, dem bewussten Umgang mit einem hohen Maß an Systemunsicherheit und dem Aspekt der „Lernenden Institution“, also der Notwendigkeit zum systematischen Sammeln und Verarbeiten von Informationen über die betrachteten Risiken. Die Arbeit versteht sich als ein Beitrag zu einer „behavioral theory of risk“, in der das Verhalten der beteiligten Risikoverursacher, Risikoträger und Risikoregulierer im Rahmen eines Entscheidungsverfahrens untersucht wird. Es wird der Versuch unternommen, das gesellschaftliche Risikoentscheidungsproblem in seiner vollen Komplexität darzustellen und zu einer gesellschaftlich akzeptierbaren Lösung beizutragen.