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Hultsbruk

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Die Fotografien von Sara Preibsch sind ungewöhnliche Aufnahmen einer Sammlung von deutschen Zeitschriften aus den 1950er Jahren, darunter Titelblätter vom Stern, Quick und Die Neue Illustrierte. Diese fand sie an einer Wand im Haus ihrer deutsch-österreichischen Großeltern, die in den 1940er Jahren nach Schweden (Hultsbruk) ausgewandert waren. Durch die entstellten Bildausschnitte fordert Sara Preibsch auf – in diesen scheinbar unkritischen Abbildern – eine zeitgenössische Bedeutung zu finden, einen zweiten Blick zu wagen. Die entstellten Bilder suggerieren ein Gefühl der Tiefe und bilden weitere Bild- und Kontextebenen. Durch ihr teilweise brutales Vorgehen (Augen sowie Teile der Köpfe wurden abgeschnitten) nimmt sich die Künstlerin das Recht auf Re-Interpretation und negiert letztendlich dabei die hegemoniale Sprache der Massenmedien. Die beunruhigenden Kompositionen werden in ihrer Wirkung durch den Verfall des ungewöhnlichen Archivs der Nachkriegszeit verstärkt. Verwesung und Fäulnis sorgen für eine rastlose Bewegung, eine ständige Verlagerung, die den Akt des Erinnerns widerspiegelt und somit unausweichlich die patriarchische Funktion des Archivs unterwandert. Um neue Deutungsmöglichkeiten auszuloten, lud Sara Preibsch zwölf Schriftsteller ein, auf ihre einzelnen Arbeiten zu 'antworten'. Diese textlichen Reaktionen sind in Form eines Postkartenbuches auf der Rückseite des jeweiligen Bildes veröffentlicht. Die Texte, Fotografien und das Format des Postkartenbuchs laden ein an der Entdeckung von neuen Inhalten durch die Wiederverwertung der Arbeiten als Postkarten teilzuhaben. Gerade diese Vielzahl an Begegnungen und Inhaltsebenen, diese unvollständigen Kreisbewegungen – vom Titelbild einer Zeitschrift zu einer Fotografie zu einer kommentierten Postkarte – sind es, die das Projekt ausmachen.

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2005

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