Heiner Müller, Bildbeschreibung
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Was kann Theater jenseits seiner Bildlichkeit, was kann Sehen jenseits eingespielter Sichtbarkeiten sein? Ausgangspunkt solcher Überlegungen, von Theatertheoretikern und Theaterpraktikern auf einem dreitägigen Symposium im Schauspielhaus Bochum 2001 angestellt, war der Text „Bildbeschreibung“, den Heiner Müller 1985 für den steirischen herbst schrieb. In ihrer Summe vermitteln die Beiträge von Jean Jourdheuil, Hans-Thies Lehmann, Martin Zenck, Armen Godel u. a. eine Eindruck von der unendlichen Lektürebewegung, zu der Müllers Texte auffordern, die sie aber auch erlauben. Was für viele Texte Heiner Müllers gilt, findet sich in zugespitzter Form in diesem autodramatischen Text niedergelegt: ohne Gattung, Handlung, Rollen, Spieler, Sprecher, eine Zumutung und eine Herausforderung. „Bildbeschreibung“ wirkt wie eine letzte Zusammenfassung von anderen Texten und Kunstformen, eine Art Endstation, Kritik und Selbstkritik des Theaters in einem. Wie kaum ein anderer Text spiegelt „Bildbeschreibung“ wider, was Müllers Schreiben hervorbrachte und motivierte: eine Bewegung in der Art einer unendlichen Zusammensetzung, eine Kompilation schärfster Antagonismen. Wie kaum ein anderer Text handelt „Bildbeschreibung“ vom Verschwinden, von der Auflösung und dem Ende der Vorstellung, der sie dieses Ende zugleich abspricht. Mit einem Faksimile der „Bildbeschreibung“