Heimat formen
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Ernst Prinz (1878–1974) ist einer der bedeutendsten Architekten Schleswig-Holsteins in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er hat vom Kaiserreich bis in die Jahre des Wiederaufbaus der Bundesrepublik gebaut und dabei sein besonders bildmächtiges, für Laien wie für Fachleute gleichermaßen verständliches Werk über die politischen und gesellschaftlichen Zäsuren der Jahre 1918, 1933 und 1945 hinweg kontinuierlich weiterentwickelt. Seine ersten Arbeiten sind noch vom Jugendstil geprägt, aber schon bald wendet er sich der Heimatschutzarchitektur zu, die er maßgeblich mitformuliert. Später streift er auch den Expressionismus und vereinzelt sogar die Moderne. Zwischen 1907, dem Beginn seiner Selbständigkeit in Kiel, und der zweiten Hälfte der 1950er Jahre, als er sich allmählich aus der aktiven Arbeit zurückzog, plante er in Dörfern und Städten eine unvergleichliche Fülle und Vielfalt von Bauten: kleine und große Wohnhäuser, städtische Mehrfamilienhäuser und geschlossene Stadtquartiere, Schulen, Banken und Geschäftshäuser, Herrenhäuser, Villen, Gutshöfe, Bauernhäuser, Scheunen, Kuhställe und Fabrikanlagen. Er gestaltete auch die Innenräume vieler Häuser, entwarf Möbel, stattete Salons von Überseeschiffen aus, zeichnete Messepaläste und skizzierte ein Verwaltungsforum in Kiel als eine Art „Stadtkrone. Er gestaltete seine Entwürfe mit Augenmaß und einem sicheren Gefühl für die Proportion, das Material und den Ort und trug mit seinen Bauten maßgeblich dazu bei, unaufdringlich regionale Identität zu stiften. Aus seinem umfangreichem Nachlass im Schleswig-Holsteinischen Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst hat Ulrich Höhns wegweisende Projekte ausgewählt, anhand derer er die zentralen Stationen des Lebenswerkes von Ernst Prinz nachvollzieht.