Didaktische Arrangements aus der Perspektive von SchulanfängerInnen
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Die Studie untersucht die ‘Kindfähigkeit’ einer Reformschule, die die Aufnahme von SchulanfängerInnen ohne eine Überprüfung der Schulfähigkeit zu ihrem pädagogischen Programm gemacht hat. Dabei greift die Autorin die Perspektive auf, das Kind als kompetenten Akteur und Konstrukteur seiner Wirklichkeit zu sehen. Mit der Frage nach Alltagspraktiken, Deutungsmustern und Handlungsorientierungen von SchulanfängerInnen wird die Kindfähigkeit von zwei Stammgruppen der Eingangsstufe der Bielefelder Laborschule nicht at face value genommen, sondern mit den Mitteln der interaktions- und situationsbezogenen Ethnografie empirisch untersucht. In ihrer Konzeption als ethnografische Schulforschung macht die Studie es möglich, didaktische Arrangements und das Lernen von Kindern im Anfangsunterricht in ihrem Zusammenhang zu sehen und dabei Differenzen zwischen dem konzeptionellen Anspruch didaktischen Handelns und den alltäglichen Handlungspraktiken der SchulanfängerInnen offenzulegen und normative Setzungen der Pädagogik und Didaktik zu hinterfragen. Zu den von den beobachteten SchulanfängerInnen insbesondere hinterfragten Setzungen gehört die Gleichsetzung von Wochenplanunterricht mit gutem Unterricht. Mit zahlreichen Auszügen aus ethnografischen Beobachtungsprotokollen sowie einer detallierten Beschreibung der ethnografischen Beobachtungs- und Protokollierungsarbeit eröffnet der Forschungsbericht fundierte Einblicke in die ethnografische Forschungspraxis und weist die ethnografische Schulforschung als einen für die empirische Schulforschung fruchtbaren Forschungsansatz aus.