Weltordnung durch Weltmacht oder Weltorganisation?
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Das Jahr 2005 lädt zur Erinnerung an tief greifende politische Umbrüche in der Welt ein – das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Gründung der Vereinten Nationen vor 60 Jahren, das Ende des Ost-West-Gegensatzes und die Wiederherstellung der deutschen Einheit vor 15 Jahren. Zu Beginn der 1990er Jahre proklamierte der amerikanische Präsident Bush, Sen. das Heraufziehen einer neuen Weltordnung und lud Deutschland zur Übernahme einer partnerschaftlichen Führungsrolle ein. Davon ist heute keine Rede mehr. Aber was ist an dessen Stelle getreten? Ist die gegenwärtige Weltordnung durch »Weltmacht oder Weltorganisation« geprägt? Während die USA eine Weltordnungspolitik gestützt auf ihren einzigartigen Weltmachtstatus betreiben, versucht Deutschland im Verbund mit der Europäischen Union, alternative weltpolitische Ordnungsvorstellungen umzusetzen. Der Organisation der Vereinten Nationen kommt dabei eine zentrale Rolle beim internationalen Konflikt- und Krisenmanagement in einer Vielzahl von Politikfeldern zu. Theoretiker und Praktiker stimmen jedoch gleichermaßen darin überein, dass die Vereinten Nationen nur dann zum Eckstein eines sich im Entstehen befindlichen neuen Weltregierungssystems werden können, wenn sie zu tief greifenden und umfassenden Reformschritten fähig sind. Die von vielen Seiten angestrebte Reform ist mithin die Voraussetzung dafür, dass die Vereinten Nationen an Handlungsfähigkeit und Akzeptanz gewinnen, um auf dieser Grundlage den Weg zu »Entwicklung, Sicherheit und Menschenrechten für alle« mit Aussicht auf Erfolg zu weisen. Mit der Theodor Eschenburg-Vorlesung 2005 und der sie begleitenden Vortragsreihe erinnert dieser Band an die Leistungen und Verdienste eines der Gründerväter der deutschen Politikwissenschaft. Die hier versammelten Beiträge sind aus Vorträgen hervorgegangen, die am 1. Juli 2005 anlässlich des Theodor-Eschenburg-Symposiums »Weltordnung durch Weltmacht oder Weltorganisation? USA, Deutschland und die Vereinten Nationen, 1945 – 2005« im Rahmen des Studium Generale an der Universität Tübingen gehalten wurden.