Als Telegrafenbauer in Deutsch-Südwest
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Otto Schiffbauer aus Wahlscheid im heutigen Rhein-Sieg-Kreis baute und unterhielt von 1905 bis 1913 im Auftrag der Reichspostverwaltung in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika Telegrafenleitungen. Die Erschließung des Landes führte den Telegrafenaufseher durch weithin unbekannte Regionen. Das Essen musste man sich dort – meist ohne frisches Wasser – selbst kochen, Gemüse führte man als aus der Heimat importierte Trockenware mit sich. Von seinem Aufenthalt „bei die Wilden“ brachte Schiffbauer etwa 150 Fotografien mit. Außerdem verfasste er einen Bericht, in dem er seine Erlebnisse von der Rekrutierung durch die deutsche Postverwaltung über die Arbeit an den einzelnen Abschnitten des süd-westafrikanischen Streckenbaus bis zu seiner Rückreise in die Heimat anschaulich und populär beschreibt. Humorvoll erzählt er, wie sich sein Reittier, das ehemalige Pferd des Generalleutnants von Trotha, selbstständig machte und über 50 Kilometer zurück zum Futter eilte, wie die „schwarzen Jungens“ über Nacht ausbüxten, und dass man in der Wildnis gerne das heimische Küppers-Bier aus Elberfeld trank. Der stellvertretende Direktor der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main Wilhelm R. Schmidt hat die lebendigsten Bilder aus dem Schiffbauer-Bestand, der seit 2005 in der Unibibliothek aufbewahrt wird, ausgewählt und durch aussagekräftige Aufnahmen aus dem Frankfurter „Kolonialen Bildarchiv“ ergänzt. Vielen Interessierten ist Schmidt durch mehrere Veröffentlichungen zur kolonialen Vergangenheit Deutschlands bestens bekannt. Mit diesem Bildband illustriert er auf anschauliche Weise einen der spannendsten Aspekte der Erschließung von Deutsch-Südwest.