Fünf Jahrzehnte Forschung und Lehre in der Pharmakologie
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Gegenstand der Pharmakologie ist die Erforschung von Arzneimitteln und ihre Nutzbarmachung für die Medizin. Für diese medizinische Disziplin hat Peter Oehme fast fünf Jahrzehnte in Lehre und Forschung gewirkt. In die wissenschaftliche Dynamik dieses Zeitraumes war er mit seinen Arbeiten zum Neuropeptid Substanz P und deren Funktion im Stress- und Adaptationsgeschehen international führend eingebunden. Dreh- und Angelpunkt dieser Forschungsarbeiten war das von ihm 1976 in Berlin-Friedrichsfelde gegründete Institut für Wirkstoffforschung (IWF) der Akademie der Wissenschaften der DDR. Dieses Institut, in seinem funktionellen Zusammenwirken von experimentellen Pharmakologen, Synthesechemikern und Bioinformatikern war nicht nur für die DDR, sondern auch für Gesamtdeutschland, ein Unikat. Der Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland bezeichnete deshalb 1991 das IWF als „ein geglücktes Beispiel für interdisziplinäre Forschung“ und empfahl die Fortführung der Arbeiten. Die weitere Entwicklung war für das IWF-Nachfolgeinstitut, das Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), ein „rocky way“ – ehe es sich auf dem renommierten Berlin-Bucher Medizincampus in einem modernen Laborneubau etablieren konnte. Heute ist das FMP das größte deutsche Institut der pharmakologischen Grundlagenforschung und knüpft mit seinem interdisziplinären Profil und seiner Zielstellung, die Grundlagenforschung näher an die Anwendung zu bringen, an IWF-Traditionen an. Peter Oehme beschreibt in seiner Autobiografie die wissenschaftlichen und politischen Ereignisse bewusst aus der Sicht des Handelnden und Betroffenen. Obwohl die ungenutzten Chancen im Einigungsprozess für eine gesamtdeutsche Wissenschaftslandschaft kritisch dargestellt werden bleibt der Autor nicht dabei stehen, sondern sieht die deutsche Einheit als einen Prozess, den es weiter zu gestalten gilt. Insgesamt gibt das Buch eine lebendige und spannende Beschreibung eines Wissenschaftlerlebens in Deutschland. Es ist nicht nur eine empfehlenswerte Lektüre für Mediziner verschiedener Fachrichtungen, sondern auch für all jene, die sich für disziplinäre und interdisziplinäre Wissenschaftsgeschichte – einschließlich der in der DDR – interessieren.