Außenbeziehungen von Regionen
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Seit etwa 10-15 Jahren lässt sich eine rasante Zunahme der Aussenbeziehungen von Regionen beobachten. Gleichwohl ist die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Entwicklung noch bruchstückhaft. Insbesondere eine systematische Erforschung der grundlegenden Einflussfaktoren fand bisher nur äusserst unzureichend statt. Ziel des Buches ist es deshalb, anhand einer Untersuchung der Aussenbeziehungen von insgesamt 52 Regionen aus Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Belgien Erkenntnisse über die dafür zugrunde liegenden Erklärungsfaktoren zu gewinnen. Als wesentliche Dimensionen der abhängigen Variablen der regionalen Aussenbeziehungen können dabei regionale Partnerschaften, die Unterhaltung internationaler Vertretungen und das europapolitische Engagement identifiziert werden. Theoretisch einordnen lässt sich das Phänomen der regionalen Aussenbeziehungen in den durch die Globalisierung bedingten Prozess der zunehmenden Verschmelzung von Innen- und Aussenpolitik, der zu einer Entgrenzung der Staatenwelt führt. Folgen sind sowohl eine Perforation nationalstaatlicher Souveränität als auch eine kontinuierliche Bedeutungssteigerung der regionalen Ebene, insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet. So lassen sich derzeit weltweit Vorhaben zur weiteren staatlichen Dezentralisierung bzw. Föderalisierung beobachten. Dadurch wachsen auf der Ebene der Regionen sowohl die Notwendigkeit als auch die Chance, Aussenbeziehungen aufzunehmen, um sich im globalen Wettbewerb zu positionieren. Die methodische Grundlage dieser Untersuchung ist der von Charles Ragin entwickelte Fuzzy-Set Ansatz, ein für die vor Forschungsfrage vorteilhafter Mittelweg zwischen qualitativen und quantitativen Vorgehensweisen. Mithilfe dieser Methode wird klar, dass die wesentlichen Faktoren zur Erklärung des Ausmasses an regionalen Aussenbeziehungen in der Ausstattung der Regionen mit Aussenkompetenzen und mit finanziellen Ressourcen zu suchen sind. Demgegenüber spielen die internationale wirtschaftliche Verflechtung der Region und eventuell vorhandene regionalistische Bestrebungen eine deutlich geringere Rolle. Ein weiteres Ergebnis dieser Untersuchung ist die Erkenntnis, dass sich die Beziehungen zwischen regionalen Aussenbeziehungen und nationalstaatlicher Aussenpolitik grundsätzlich als komplementär und kooperativ bezeichnen lassen.