Der ägyptische König im Alten Reich
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Ausgangspunkt für diese semantische Studie ist die Überprüfung von Goedickes Arbeit über die Stellung des Königs im Alten Reich. Das zur Untersuchung herangezogene Material berücksichtigt sämtliche inschriftlichen Quellen, chronologisch vom ersten Auftreten bis zum Ende des Alten Reiches. Die Bezeichnungen sind in drei Hauptkategorien unterteilt: 1. Wörter und Wortverbindungen, die unmittelbar und fast ausschließlich auf den König verweisen und als Titel fungieren (njswt, bjt, njswt-bjt, Königsname in der Kartusche sowie Horustitel und Horusname), 2. Wörter und Wortverbindungen, die unmittelbar den König nennen können, aber auch zur Bezeichnung von Göttern und/oder Privatpersonen verwendet werden (nTr, nb, jtw und sxm-jrj=f), 3. zusammengesetzte Possessionsausdrücke mit einem nominal oder pronominal auf den König referierenden Wort in Zweitposition (Hm und kA). Das wichtigste Resultat der Studie, dass die Annahme von Goedicke, nach der eine strikte Abgrenzung zwischen den irdischen und göttlichen Aspekten des ägyptischen Königtums sich unmittelbar im Sprachgebrauch widergespiegelt habe und während des Alten Reiches auch terminologisch klar zwischen der individuellen Person des Königs und seiner Rolle als Träger des Amts unterschieden worden sei, von den Quellen nicht gestützt wird. Dabei handelt es sich um eine folgenreiche, auch historisch und religionsgeschichtlich relevante Erkenntnis, die zur Revision allzu vereinfachter Vorstellungen über die Zweinaturenlehre des ägyptischen Königs während des Alten Reiches zwingt.