Instrumentelle Ganganalyse
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Die Nachweise von Wirksamkeit bzw. Erfolg vorbeugender oder rehabilitativer Maßnahmen stehen zunehmend im Mittelpunkt gesundheitsmedizinischer Interessen. Insbesondere aufgrund der Forderungen einer, auf nachprüfbaren Daten beruhenden Praxis (Evidence-based-Practice) und der Ressourcenknappheit im Gesundheitswesen ist das Interesse an wirksamen und hinreichend überprüften Mess- bzw. Dokumentationsinstrumenten enorm gestiegen. Speziell die objektivierte Untersuchung funktionaler, alltagsrelevanter Zielbereiche erlangt zunehmend Bedeutung (Protz et al. 1998). Vor diesem Hintergrund hat gerade die Anwendung ganganalytischer Verfahren zur Funktionsdiagnostik des Bewegungsapparates in den letzten Dekaden weiter an Wert gewonnen (Sutherland 2002). Zahlreiche nationale und internationale Studien belegten u. a. deren Nutzen zur Erkennung von Risiken und Störungen, zur standardisierten Verlaufsuntersuchung oder zur Entwicklung neuer bzw. Qualitätsverbesserung etablierter Maßnahmen und Therapien (Bottomley 2001, Mikut et al. 2001). Anwendungen ergeben sich bei einer Vielzahl von Prädispositionen und Erkrankungen, die direkt oder indirekt die ungestörte Befähigung des Fortbewegens beeinträchtigen. Insgesamt erscheint die Ganganalyse aus orthopädischer (z. B. Gelenkarthrose, Beinamputation etc.), neurologischer (Spastik, Parese, Polyneuropathie etc.) und internistischer Sicht (z. B. dekompensierte Herzinsuffizienz, KHK etc.) als ein verlässliches Diagnostikum und Evaluationsmittel (Frey 1996). Die vorliegende Arbeit ist bestrebt, anhand ausgewählter Originalarbeiten, einen komprimierten Überblick der wesentlichen Komponenten und Anwendungsfelder der instrumentellen Ganganalyse zu liefern. Sie versteht sich dabei nicht als umfassende Abhandlung des gewählten Themengebietes. Im Vergleich zur Darstellung der Messmethoden orientiert sich die Auswahl der Anwendungsbeispiele weitgehend an den gewählten Schriften. Mindestens eine Publikation wird formal einem Anwendungsfeld zugeordnet. Die unterschiedlichen Fragestellungen und die jeweils erzielten Forschungsergebnisse werden skizziert. Die Studien wurden auf der freien Gehstrecke und/oder dem Laufbandergometer durchgeführt und beinhalteten, neben der Verwendung standardisierter Scores, Videoaufzeichnungen, Kraft- und EMG-Messungen sowie zwei- und dreidimensionale Bewegungsanalysen. Bei den dargestellten Patientenstudien handelt es sich um Längs- oder Querschnittstudien zur Erfassung schadensbildspezifischer Bewegungsveränderungen von Hüftendoprothesenpatienten.