Das Maiglöckchen
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Die Kulturgeschichte des Maiglöckchens von der wilden Waldblume bis zum Exportschlager deutscher Gärtnereien liest sich spannend: Sie erzählt von dem Paradiesgärtlein des mittelalterlichen Altar- und Andachtsbildes, den Klostergärten und der durch die Jahrhunderte bewährten Nutzung in Volksheilkunde und Schulmedizin. Der betörende Duft des Lilium convallium wurde in vielen der bekanntesten und erfolgreichsten Parfums eingefangen. Von der tiefen Verwurzelung des Maiglöckchens in Kultur und Brauchtum zeugen die zahlreichen Volksnamen für die Pflanze ebenso wie der vielfätige Symbolgehalt: Von „du bist anspruchslos“ bis „ich möchte Kinder mit dir haben“ reicht das Vokabular in der Blumensprache. Als christliches Symbol spielt die Maiblume ihre Rolle bei Taufe, Konfirmation und Hochzeit. Als im 19. Jahrhundert die Nachfrage nach Maiglöckchen nicht mehr durch das Sammeln wilder Pflanzen befriedigt werden konnte, entwickelte sich der erwerbsmäßige Anbau. In den Vierlanden bei Hamburg veredelte man das Maiglöckchen aus der Wildpflanze und baute es in großen Mengen an. Um die Jahrhundertwende wurden die duftenden Waldblumen sogar bis nach Japan exportiert. Das Buch stellt das Maiglöckchen und seine verwandten Arten vor, beleuchtet die Entwicklung der Gartenkultur bis hin zum heutigen Maiglöckchen-Anbau in den Vierlanden, die Nutzung als Arzneipflanze und zur Parfumherstellung sowie die erstaunliche Rolle, die die Pflanze seit dem Mittelalter in Religion und Aberglauben, in Musik und Dichtung spielt.