Sigmund Freud
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Freud und die Psychoanalyse: Von der Kraft eines 'unzeitgemäßen' Denkens Wortschöpfungen, Denkmuster, Erklärungsformen Freuds sind ins öffentliche Bewußtsein gedrungen und wirken hier weiter - unabhängig von der kritischen bis aggressiven Stellung des Zeitgeistes und des herrschenden Wissenschaftsverständnisses zur Psychoanalyse. 'Zu lang, zu teuer, zu kompliziert', so lautet der Vorwurf vor dem Hintergrund eines aktuellen Trends, der in Richtung Vereinfachung, Schnelligkeit, Marktförmigkeit geht. In diesem Sinn, in diesem fortbestehenden Plädoyer für das Subjekt, dem Anspruch, sich Zeit zu nehmen für dessen Probleme, und in ihrem Beharren auf dem fortbestehenden Agieren des Unbewußten, diesem Skandalon, scheint die Psychoanalyse tatsächlich 'unzeitgemäß' zu sein. Die Entwicklung der Lehre Freuds ist seit der 'Entdeckung' der Psychoanalyse nicht stehengeblieben. Forschungsinteressen haben sich geändert, das methodische und klinische Instrumentarium ist geschärft, in der Frühphase unterbelichtete Aspekte der 'Seelenarbeit' und der Ontogenese sind neu gewichtet worden. Über alle Neuerungen hinweg aber ist der Rückgriff auf Einsichten, Intuitionen, Erkenntnisse Freuds als Inspirationsquelle und Fundus des Weiterdenkens erhalten geblieben. Von diesem Potential des Freudschen Denkens über alle Anfechtungen hinweg und damit von der Zeitgemäßheit der Psychoanalyse zeugen die in diesem Sonderheft versammelten Beiträge.
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