Wohnen in der DDR
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Das Wohnen in einem typischen DDR-Neubaugebiet historisch zu untersuchen, ist zum einen aus alltagsgeschichtlicher Perspektive von Interesse. Auch nach Verkündung des Wohnungsbauprogramms 1973 blieb die Wohnungsversorgung mangelhaft und die Neubauwohnungen, die wie in Prohlis und Gorbitz zu Tausenden auf der «grünen Wiese» aus dem Boden gestampft wurden, waren noch bis Ende der 1980er Jahre heiß begehrt. Heute, angesichts des massiven Wohnungsleerstandes in eben diesen Neubaugebieten, gewinnt das Wohnen damals – in der Platte – verstärkt Symbolcharakter für das Leben der Menschen in der DDR. Zum anderen liefert die Untersuchung weitere Erkenntnisse zum Verhältnis von politischer Herrschaft und Gesellschaft im «Realsozialismus». Das Wohnungsbauprogramm und die Wohnungspolitik auf der Basis der «Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik» und vor dem Hintergrund der «Erfüllung der Hauptaufgabe» bildeten wesentliche Bestandteile des sozialpolitischen Konzepts. Diesbezüglich gilt es heute als unstrittig, dass die Gesellschaft nahezu in allen Bereichen politisch konstituiert und reguliert worden sei. Dagegen scheiden sich die Meinungen, ob die «von oben» gesetzten Ziele unverändert «nach unten» durchgereicht und verwirklicht werden konnten.