Erlebtes Beobachten
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In einer ganzheitlichen Naturwissenschaft wird eine Begebenheit in einem weiten Zusammenhang interessant. Ein Befund lässt sich in all seinen Vernetzungen und im grossen Kontext beobachten. Damit lässt sich wissenschaftliches Schaffen interdisziplinär verknüpfen und als kulturelles Bemühen im Licht des Menschseins verstehen. Gewiss kommen wir als Naturwissenschaftler nicht darum herum, einzelne Phänomene mit oft recht aufwendigen Methoden intensiv zu erforschen. Aber die wissenschaftliche Forschung soll damit als Prozedere nicht abgeschlossen sein. Vielmehr folgt ein weiterer Schritt, indem der neue Befund nun „eingebettet“ in einen grossen Kontext erscheint. Damit rückt eine weitere Frage in den Vordergrund. Ist etwa „Biologie“ einfach ein Fach, das Gegenstand einer Ausbildung sein kann, und mit dem gewisse Probleme (beispielsweise biotechnologisch) gelöst werden können? Oder ist Biologie Bildung, die jeden Menschen, der sich darin vertieft, reicher macht? Gewiss ist es beides! Biologie hat die zwei Seiten: Einerseits gibt es Forschung, die speziell auf praktische Anwendungen ausgerichtet ist. Andererseits gibt es Forschung, die das Verständnis basaler Prozesse in der Biosphäre verbessert. Ganzheitliche Inhalte werden Teil der menschlichen Kultur. Wir geniessen etwa einen „Fachvortrag“ über den Flug und die Wanderung von Albatrossen über dem subantarktischen Ozean ebenso, wie wir ein Konzert oder den Besuch einer Kunstausstellung geniessen.