Die Sprache und das Ganze
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Im postanalytischen und neostrukturalistischen Sprachdenken (vor allem von Davidson, Derrida und Brandom) ist das Ende des linguistic turn eingeleitet worden. Von diesem Diskussionsstand ausgehend wird in 'Die Sprache und das Ganze' dargelegt, wie sprachliches Verstehen (sprachliche Bedeutung) Kontur erhält in Zusammenhang mit der sprachlichen Praxis, mit den normativen Bindungen unter Verstehenden sowie mit den nichtsprachlichen Praktiken in der Welt. Die Versuche, Sprache – sei es auf Praxis, auf Normativität oder anderes – zu reduzieren, müssen als gescheitert gelten. Die Kritik am sprachphilosophischen Paradigma steht nur dann auf sicheren Füßen, wenn sie in die Bedeutungstheorie eingezeichnet wird. Eine solche Einzeichnung vorzunehmen, ist das Ziel von Bertrams Untersuchungen. Sie wollen so eine alte hermeneutische Einsicht in der Sprachphilosophie wieder beleben. Diese Einsicht ist nach Heidegger mit dem Begriff der Welterschließung diskutiert worden. Sprache und Denken sind demnach Aspekte des Standes in der Welt, den diejenigen, die sprachlich verstehen, erreichen. Als solche Aspekte können sie nicht isoliert betrachtet werden. Die Hermeneutik hat aufgrund dieser Einsicht immer wieder Abstand von einer genaueren Betrachtung der Fragen sprachlicher Bedeutung beziehungsweise sprachlichen Verstehens genommen. Sie argwöhnt in jeder solchen Betrachtung ein technizistisches Verfehlen der welterschließenden Dimension der Sprache. Auch diesen Argwohn hält Bertram für revisionsbedürftig. Ihm nachzugeben hat nichts anderes zur Folge als dass diejenigen, die aus hermeneutischer Perspektive als technizistisch gescholten werden, tatsächlich das Feld der Sprachphilosophie bestellen. Es gilt also –so Bertram –, das sprachphilosophische Projekt zwischen einer Isolation der Sprache vom Stand in der Welt und einer bloßen Kritik der Sprachbetrachtung aus der Perspektive des sprachlosen Stands in der Welt hindurchzusteuern.