Architekten und ihr umweltschützendes Verhalten beim Wohnungsbau
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Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen und um es zu erfüllen werden ganz erhebliche Umweltressourcen in Anspruch genommen. Vielfach fällt dies kaum auf, weil der Wohnungsneubau sich relativ stark in der Fläche verteilt. Dennoch werden in Deutschland jeden Tag durchschnittlich schätzungsweise 100 ha Fläche neu beb. In einigen Städten hat die Flächenversiegelung massive Größenordnungen erreicht (Herne im Ruhrgebiet ca. 66 %). Rund 40 % des gesamten deutschen Abfallaufkommens entstammt dem Sektor Bauen. Jeder Bewohner verbraucht rechnerisch dreimal so viel Baustoffe pro Jahr als er an Hausmüll produziert: Etwa ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs resultiert aus dem Heizen von Gebäuden. Die technische Gebäudeausrüstung beeinflusst maßgeblich den hohen Verbrauch von rechnerisch zur Zeit ca. 130 l Wasser pro Kopf am Tag. Daher sind Optimierungen in diesem Feld von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Nach über 25 Jahren des Experimentierens und Forschens stehen genügend ausgereifte, finanzierbare Möglichkeiten zur Verminderung der Umweltbelastungen beim Wohnungsneubau zur Verfügung. Von einer breiten Umsetzung des „know-hows“ kann dagegen nicht gesprochen werden. Dieses Buch beschäftigt sich mit der Erklärung dieser offenkundigen Kluft zwischen „Wissen und Handeln“, am Beispiel des selbstgenutzten Wohnungsneubaus bei der Akteurgruppe der Architekten. - die Überzeugung das „umweltschützende Techniken und Maßnahmen“ im Vergleich zum üblichen Standard überlegen sind, - die Überzeugung das „umweltschützende Techniken und Maßnahmen“ wenig Risiken besitzen, - eine „Empörung über zu wenig Umweltschutz“ und - das Erkennen eigener Handlungsspielräume („eigene Kontrolle“). Ein ausgeprägter „Ärger über zu viel Umweltschutz“ hat einen negativen Wirkungszusammenhang. Insgesamt ergibt sich ein neues Bild der Architekten und ihrer Beweggründe beim Umweltschutz, mit dem sich die angesprochene Kluft durchaus besser verstehen lässt.