Courage und Eigensinn
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Wolfgang Staudte (1906 – 1984) ist neben Käutner der bedeutendste Filmregisseur der deutschen Nachkriegszeit. Mehrere seiner kritisch-engagierten Spielfilme („Die Mörder sind unter uns“ 1946, „Der Untertan“ 1951, „Rosen für den Staatsanwalt“ 1959) wurden zu Klassikern. Das erbärmliche Leben in den Trümmern der zerstörten Großstädte beschäftigte ihn genauso wie der oberflächlich-selbstbewusste Optimismus der Wirtschaftswunderjahre. „Courage und Eigensinn“ erzeugt Kontexte, innerhalb derer die künstlerische und politisch-soziale Bedeutung von Staudtes Werk fassbar wird. Unter anderem stellen die Beiträge dieses Buches dar, wie sich Staudte beharrlich gegen den restaurativen Zeitgeist der Adenauer-Ära stemmte, in der Furchtlosigkeit seiner Entscheidung für brisante Stoffe ebenso wie in derjenigen für blockübergreifende Filmprojekte. Auch wenn Staudte selbst seine Filme als kritische Appelle in einem demokratisch erneuerten Deutschland auffasste und ihre vertrauensbildenden Botschaften an das Ausland betonte, hatte er sich in seinem Heimatland häufig mit unterschiedlichsten Formen der Zensur und der persönlichen Diffamierung auseinanderzuSetzen. „Meine Freunde nennen mich, etwas spöttisch, einen ewigen Weltverbesserer… Aber dann werden Sie erst recht verstehen, wie schwer es ist, die Welt verbessern zu wollen mit dem Gelde von Leuten, die die Welt in Ordnung finden.“