"Sich selbst das Leben nehmen"
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Den inneren Zwang eines Suizidanten schildert Kafka wie folgt: 'Der Selbstmörder ist der Gefangene, welcher im Gefängnishof einen Galgen aufrichten sieht, irrtümlich glaubt, es sei der für ihn bestimmte, in der Nacht aus der Zelle ausbricht, hinuntergeht und sich selbst aufhängt.' Diese 'Logik des Absurden' sowie der 'Hauch des Todes' begegnen uns gleichermaßen bei einer Selbsttötung. Im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Suizidanalysen veranschaulicht uns Literatur die existentiellen und emotionalen Grenzbereiche des Daseins. Sie kann einen Zugang zum fremden Anderen eröffnen und den Leser zugleich mit sich selbst konfrontieren. hoffend, daß sich seine Selbstidentität als Gesicherte beweist, um Suizidprävention dort beginnen zu lassen, wo sie ansetzen sollte: beim Einzelnen. Aber kann der Gedanke an den Suizid nicht auch ein Trostmittel sein, der es vermag, dem Selbst die Schwere des Scheiternkönnens zu nehmen?