Das Hakenkreuz
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Lange lag das Hakenkreuz im heraldisch-archäologischen Dämmer, bis es Heinrich Schliemann in Troja wiederfand. Nun begann seine schnelle Karriere: Politisiert wurde es in völkischen Kreisen um 1900, unpolitisch fand es Eingang in die Werbung und als Glückszeichen der letzten Zarin, es bewaffnete sich in den gegenrevolutionären Freikorps nach dem Ersten Weltkrieg und in den mongolischen Kämpfen des Barons Ungern-Sternberg, bis es vom Nationalsozialismus in der schwarz-weiß-roten Fahne des Deutschen Reichs zum Symbol einer rassistischen Staatsauffassung gemacht wurde. Es war das neuheidnische Gegenkreuz zum christlichen, es konnte Zeichen der Künstler sein und provokative „Blume des Bösen„ - von Stefan George bis zu Vivienne Westwood und den „Sex Pistols“, von Rainer Maria Rilke über H. P. Lovecraft und die amerikanischen „Hell's Angels„; bis zu Bildern von Sigmar Polke und Martin Kippenberger reicht seine Wirkungsgeschichte. „. Nur aus der agonalen Situation des Weltbürgerkriegs, in dem innerstaatlich-soziale, zwischenstaatlich-imperialistische und ethnische Konflikte sich bis zur Ununterscheidbarkeit überlagerten, verstehen wir die Geschichte des Hakenkreuzes.“ – Lorenz Jäger