Poiesis
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Keinen anderen Autor der abendländischen Philosophiegeschichte hat M. Heidegger in seinen ersten Freiburger und Marburger Vorlesungen (1921-1931) so eingehend und so vielfältig ausgelegt wie Aristoteles. Diese Interpretationen begleiten im Verborgenen Heideggers Denkweg von der Hermeneutik der Faktizität über die Fundamentalontologie (Sein und Zeit) zur späten Entfaltung der Frage nach der Technik. Ausgehend von zwei zentralen Schriften – Natorp-Bericht (1922) und Grundbegriffe der aristotelischen Philosophie (1924) – will die vorliegende Dissertation Heideggers These, dass die aristotelische Ontologie in verhüllter Weise dem Seinsverständnis des Herstellens und Hervorbringens (poiesis) entspringt, im untersuchenden Durchgang durch alle bisher veröffentlichten Aristoteles-Interpretationen verfolgen. Aristoteles wurde für Heidegger sowohl zum Weggefährten, als auch zum Gegner: Zwar gelang es ihm durch den Bezug poiesis-pathesis einen ersten Begriff des Seins der Welt und des Menschen (und somit der Intentionalität) in einem zu denken – auf der anderen Seite aber ebnete sein Denken den Weg für die spätere Auslegung des Seins als bloße Wirklichkeit und Realität.