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Innere Emigration?

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Die Dissertation INNERE EMIGRATION? beschäftigt sich mit einer Gruppe von Avantgarde-Künstlern, die unter dem Nationalsozialismus in Deutschland lebten und die mit diesem Begriff konnotiert werden. Das politische Schlagwort der „inneren Emigration“, dessen Ursprung bereits in der Zeit des Dritten Reiches liegt, wurde nach 1945 in der Bundesrepublik zunehmend populär. Es ruft bis in die Gegenwart den Gedanken an die Diffamierung und Verfolgung der künstlerischen Avantgarde in den Jahren der Hitler-Diktatur hervor, die darauf mit Eskapismus, Verweigerung oder gar politischer Opposition reagiert haben soll. Vergleichende, kritische Abhandlungen zur Frage und Problematik der „inneren Emigration“ sind in der kunsthistorischen Forschung dennoch bis heute nicht erfolgt. Die nun vorliegende positivistische, kunstsoziologische Studie gibt zunächst einen Überblick über die Rezeptionsgeschichte der „inneren Emigranten“ von 1945 bis heute. Der generalisierenden Rezeption „innerer Emigranten“ als (kunst-)politischen Opfern des faschistischen Systems widersprechen die Ergebnisse der Analyse der nationalsozialistischen Kulturpolitik in ihrer Anwendung auf die „verfemten“ KünstlerInnen. Die Untersuchung, der in erster Linie bisher größtenteils ignorierte Quellen aus der NS-Reichskulturkammer zugrunde liegen, hat gezeigt, dass die „inneren Emigranten“ durchaus nicht nur von Restriktionen durch die kunstpolitischen Instanzen des Dritten Reiches betroffen waren, sondern dass sie partiell auch von fördernden Maßnahmen des NS-Staates profitierten. Die formalästhetische und inhaltliche Betrachtung der künstlerischen Arbeiten sowie der individuellen Reaktionen der „inneren Emigranten“ auf die NS-Kunstpolitik und das faschistische Regime hat darüber hinaus erwiesen, dass diese zwischen den divergierenden Tendenzen der Anpassung, des Rückzugs und der Verweigerung oder der Opposition fluktuierten. Die Heroisierung der „Verfemten“ nach dem Zweiten Weltkrieg hatte eine selektive Wahrnehmung der Realität ihrer Viten zur Folge. In der kunsthistorischen Betrachtung wurde die Herausbildung von Künstlermythen durch Synthetisierung und Vernachlässigung überprüfbarer Fakten zugunsten eines vorteilhaften Bildes der KünstlerInnen lanciert. Die Dissertation INNERE EMIGRATION? liefert einen Beitrag zur Revision des tradierten (Kunst-)Geschichtsbildes der diametralen Gegenüberstellung von Nationalsozialismus und „verfemter“ Moderne.

Parameters

ISBN
9783866241695

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Book variant

2006, paperback

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