Franz Riepl
Authors
More about the book
Schon immer ist Architektur sowohl das eine als auch das andere gewesen: Dom und Wohnhaus, Schloß und Bauernhaus, Museum und Werkstatt, Pracht und Bescheidenheit. Beide zusammen schufen das Bild der gebauten Welt, in der jedes seinen eigenen Part spielt. Was heute beachtet wird, ist viel zu oft das Ungewöhnliche, Bedeutungsträchtige, also die Architektur, die auffällt. Das 'andere Bauen' gibt es auch, aber es ist zu wenig im öffentlichen Bewußtsein verankert. Und auch Architekten zeigen daran oft geringes Interesse. Hier sah Franz Riepl, der 1932 in Oberösterreich geboren wurde, seine Aufgabe als Architekt und Lehrer an der Technischen Universität Graz: Durch seine Bauten und seine Lehre sollte dem vergessenen, mißachteten, beiseite geschobenen Bauen für den Alltag wieder jene beispielhafte Aufmerksamkeit zuwachsen, die diesem wichtigen Teil im allgemeinen Baugeschehen zusteht. Dieses Bauen für den Alltag war für Riepl nicht Protest gegen die Architektur mit den vermeintlichen oder wirklichen Bedeutungsinhalten, sondern immer der andere, gleichberechtigte Pol allen Bauens. Das ist das Ziel dieses Buches: deutlich zu machen, daß nicht das Spektakuläre das Wichtigste ist, sondern Angemessenheit der Form, Bescheidenheit entsprechend der Funktion, Nachhaltigkeit im Bestand. Der Leser wird erkennen, daß Riepls Siedlungen vom planerischen Konzept bis zu den Grundrissen und den Details weder Routine noch Mode sind, sondern human überhöhter Alltag für ihre Benutzer. Aus ihnen strömt Klarheit, nämlich das Ergebnis intensiver Entwurfsarbeit. Und nach Jahrzehnten sind sie nicht überholt, sondern gut zu benutzen und zu Zeugen der Baukunst ihrer Zeit geworden. Paulhans Peters, ehemaliger Chefredakteur der Architekturzeitschrift Baumeister, hat den Weg von Franz Riepl als Architekt und Hochschullehrer seit nunmehr 40 Jahren mit Engagement publizistisch begleitet: Seine Überzeugung von der Richtigkeit des Weges, den Riepl verfolgt hat, und der Qualität seiner Häuser hat in zahlreichen Beiträgen mit durchaus persönlich-kritischer Stellungnahme während dieser vielen Jahre und auch in diesem Buch ihren Niederschlag gefunden.