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Spinozas Theorie der Affekte

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Affekt und Affektivität sind ein Thema vieler Philosophen, für Spinoza jedoch die zentrale philosophische Herausforderung. Er sieht den Menschen generell bedroht durch Affektionen, d. h. durch Einflüsse und Einwirkungen, die ihn unter die Gewalt negativer Affekte bringen und damit knechten. Mit der Gebundenheit des Menschen in die Ereignisse des Affiziertwerdens ist auch die Macht der Vernunft gegenüber selbstentfremdenden Bindungen beschränkt – sie wird nur dann wirksam, wenn sie selbst mittels positiver Eindrücke affektive Kraft zu gewinnen vermag. Negative Affekte hindern den Menschen an Erkenntnis und Selbsterkenntnis. In Spinozas Ethik, seinem Hauptwerk, spielt die Affektivität des Menschen im substanzontologischen, ersten Teil ebenso eine zentrale Rolle wie im zweiten, in dem Geist und Erkenntnis behandelt werden. Die vorliegende Interpretation geht daher davon aus, daß der Begriff des Affekts aus den Definitionen und Axiomen der ersten zwei Teile des Werks hergeleitet werden muß. Es wird gezeigt, daß die ontologische Bestimmung des Menschen, in affizierenden Zusammenhängen zu stehen, auch die Voraussetzung für das Wirken des Selbsterhaltungsstrebens bildet. Im Kern des Problems vernünftiger Bewältigung der Affektivität steht die Negation. Die Verfasserin expliziert Spinozas These, daß das Negative unerkennbar ist, und spannt einen Bogen zur Kritik am theologischen Begriff des Bösen und den Reflexionen über das Schicksal und die Freiheit des Menschen. Schließlich vergleicht sie Spinozas und Freuds Einschätzung negativer Affekte. Im Gegensatz zu Spinoza findet Freud in Trauer, Angst und Schmerz einen besonderen Sinn menschlicher Individualität. Das Diktum, Spinoza sei der Philosoph der Psychoanalyse, wird einer kritischen Revision unterzogen.

Parameters

ISBN
9783826033995

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2006

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