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Aussagefähigkeiten von Ökobilanzen

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Mit Inkrafttreten des Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetzes (KrW-AbfG) im Jahre 1996 und der damit verbundenen Frage nach einer umweltverträglicheren Entsorgungsart von Abfällen, stieg das Interesse an der Ökobilanzierung abfallwirtschaftlicher Systemen. So wurden in den letzten Jahren ökologische Bewertungen vieler Abfallentsorgungssysteme durchgeführt, die bei der Betrachtung gleicher Verfahren teilweise zu sehr unterschiedlichen Aussagen gelangen. Hiermit stellt sich grundsätzlich die Frage, inwieweit aus der Ökobilanzierung abfallwirtschaftlicher Systeme Aussagen über die umweltverträglichere Art der Entsorgung von Abfällen getroffen werden können. Die Gründe für unterschiedliche Aussagen bei der Bewertung gleicher Abfallentsorgungssysteme liegen zum einen in der Methode der Ökobilanz. Die Methode der Ökobilanz, geregelt in der Normenreihen DIN EN ISO 14040ff, legt keine stringenten Anforderungen an die Durchführung einer Ökobilanz fest. So gibt die Norm DIN EN ISO 14042 (Wirkungsabschätzung) eine Anleitung für die Auswahl von Wirkungskategorien, Wirkungsindikatoren und Charakterisierungsmodellen. Eine Wahl bestimmter Wirkungskategorien, Wirkungsindikatoren und Charakterisierungsmodelle wird indessen von der Norm nicht getroffen. Hierdurch ergeben sich zwangsläufig unterschiedliche Vorgehensweisen bei der ökologischen Bewertung abfallwirtschaftlicher Systeme. Ein weiterer Grund liegt in der Komplexität abfallwirtschaftlicher Systeme. So weisen viele Teilprozesse innerhalb des zu untersuchenden Systems eine hohe Komplexität auf und werden daher oft mit Hilfe von Standardwerten abgebildet. Das Ansetzen dieser Standardwerte erscheint unter dem Aspekt des Arbeitsaufwandes zufrieden stellend. Der Einfluss auf das Gesamtergebnis durch andere oder abweichende Annahmen, die ebenfalls den Teilprozess hinreichend genau beschreiben, bleibt hierbei aber unbeantwortet. Zusätzlich werden abstrakte abfallwirtschaftliche Systeme ohne Bezug zu einem realen Entsorgungsgebiet bewertet. Eine allgemeingültige Aussage ist hierbei nicht zu treffen, da je nach Randbedingungen des Entsorgungsgebietes, die Ergebnisse unterschiedlich ausfallen können. Diese Aspekte werfen grundsätzlich die Frage auf, inwieweit Aussagen über eine umweltverträglichere Entsorgungsart von Abfällen, bei Berücksichtigung der unterschiedlichen Vorgehensweisen der Wirkungskategorien und aller plausiblen und möglichen Annahmen zur Beschreibung der Teilprozesse an einem realen Entsorgungsgebiet überhaupt zu treffen sind. Um diese Frage zu beantworten, wurde eine umfassende Sensitivitätsanalyse der Wirkungsabschätzung im Rahmen der ökologischen Bewertung an ausgewählten Beispielen der Klärschlammentsorgung in Nordrhein- Westfalen durchgeführt. Der Ansatz der Sensitivitätsanalyse der Wirkungsabschätzung wurde gewählt, da diese Phase der Ökobilanz im Gegensatz zur späteren Rangbildung der Wirkungskategorien auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht auf einer subjektiven Wertehaltung beruht.

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2006, paperback

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