Stereotype as a masquerade
Authors
More about the book
Elemente gewinnen an Qualität nur durch ihre relationale Inanspruchnahme. Dem Sachverhalt, dass und wie ein systemischer Zusammenhang die Elemente, aus denen er besteht, selbst als Elemente qualifiziert, hat die Künstlerin Karin Felbermayr mit ihrer Präsentation „oberflächenaktive Elemente“, im Raum 58 in München, überzeugend demonstriert. Mit demselben Ansatz hat sie jetzt ein Künstlerbuch gestaltet. Wie der Titel verrät, hat sie sich dazu von Joan Rivieres berühmten Aufsatz „Womanliness as a Masquerade“ aus dem Jahre 1929 anregen lassen. Mit der Erfordernis einer heutigen „postmedialen Situation“ (Rosalind Krauss), orientiert sich die Künstlerin an einen erweiterten Textbegriff. Dieser verbindet medial verschiedene semantische Formen, die hier thematisch um die Maske zwischen Verbergen und performativen Ausfüllen kreisen. Wie die Künstlerin Stereotypen inszeniert und Signifikantenketten verflüssigt, etwa von der Haube mit Augenschlitz jugendlicher Protestbewegungen zu Spider-Man, vom Modelposing zum Homevideo-Still oder wie sie das Dispositiv Kunstausstellung zum „Gender Trouble“ (Judith Butler) macht – das gibt nicht zuletzt auch einen Einblick in die lustvolle Praxis von künstlerischen Logiken.