Die Toten Hosen
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Für Uli Hoeneß, den Manager des FC Bayern München, waren die Toten Hosen einst „der Dreck, an dem unsere Gesellschaft irgendwann ersticken wird“, weil sie mit ihrem wuchtigen Schmählied „Bayern“ dem deutschen Rekordmeister ans Bein gepinkelt hatten. Doch das hielt sie nicht davon ab, in ausverkauften Fußballstadien oder im altehrwürdigen Wiener Burgtheater aufzutreten, sich im Rahmen von „Live 8“ dafür einzusetzen, dass den Entwicklungsländern die Schulden erlassen werden, gegen Ausländerfeindlichkeit zu kämpfen und dabei stets die Punkrock-Fahne zu schwenken. Ihre „Magical Mystery Tour“ genannten Geheimkonzerte fanden ebenso in Wohnzimmern, einem Kloster oder auf einer Alm statt wie zuhause beim niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht oder in der Psychiatrie Hamburg-Ochsenzoll. Im Laufe ihrer 25-jährigen Karriere traten die Toten Hosen nicht nur unentwegt in Deutschland auf, sondern auch immer wieder in Polen, Ungarn oder Finnland, Brasilien oder Argentinien. Sie standen zusammen mit AC/DC, U2 und den Stones auf der Bühne und engagierten amerikanische Punk-Bands wie Green Day oder Bad Religion als Vorgruppen. Und zwischendurch veröffentlichten sie großartig krachende Alben, die sich in den letzten fünfzehn Jahren stets ganz oben in den Charts platzieren konnten. Von der Keller-Band zu einer der erfolgreichsten deutschen Rock-Formationen, die mit dem Kabarettisten Gerhard Polt ebenso zusammenarbeitet wie mit dem Filmemacher Wim Wenders – die dienstälteste deutsche Punk-Band prägte und beeinflusste so manche Nachwuchsgruppe in textlicher wie in musikalischer Hinsicht. Das blieb wohl auch Uli Hoeneß nicht verborgen. Als die Hosen im 2005 zufällig auf dem Flughafen Köln-Bonn über den Weg liefen, schüttelte Sänger Campino, wenngleich sichtlich irritiert, sogar die Hand. Schließlich spielt man ja in der gleichen Liga – der Champions League.