Die Deutung des Verlusts
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Um die Erinnerung an Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs heftig gestritten worden. Die Studie von Christian Lotz erörtert erstmals zusammenhängend die erinnerungspolitischen Kontroversen der fünfziger und sechziger Jahre in der Bundesrepublik und in der DDR. Sie läßt den Schlagabtausch im Kampf um die Deutungshoheit lebendig werden und zeigt, wie sich die Kräfteverhältnisse im Laufe der Nachkriegszeit verschoben haben. Im Mittelpunkt stehen die Positionen, die von Landsmannschaften, evangelischen Kirchengemeinschaften und der Helmut-von-Gerlach-Gesellschaft dies- und jenseits der innerdeutschen Grenze in die Debatten eingebracht wurden. Die Spannweite ihrer Deutungen und Wertungen reicht von einer Verurteilung der Vertreibungen als Unrecht bis zu ihrer Rechtfertigung als Folge des Krieges. Dabei wird deutlich, daß die Kontrahenten im Streit um die Interpretation der Geschichte immer nur solche Ausschnitte hervorgehoben haben, die ihrer Argumentation dienlich waren.