Stadt wider Willen
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Wilhelmshaven – die Stadt an der Jade-Mündung, die nicht werden sollte. Im dritten Viertel des „langen“ 19. Jahrhunderts entstand sie als Anhängsel von Preußens Marinehafen an der Nordsee. Das gemeine Volk aber siedelte außerhalb der geplanten Festung in der Oldenburger Marsch. Zeitgenossen verglichen die Jade-Region gerne mit dem „Wilden Westen“ Amerikas. Tatsächlich boten die verworrenen Verhältnisse in Oldenburgs Jade-Gemeinden den Arbeitern eine herausragende Gelegenheit zur Selbstorganisation ihrer Verhältnisse. Sieben Jahrzehnte lang beargwöhnten sich Militärs und Beamte hüben und die zunehmend sozialdemokratisch orientierten Hafen- und Werft-Arbeiter drüben. Sieben Jahrzehnte verhandelten Preußen und Oldenburg über einen Zusammenschluss der Gemeinwesen als Bollwerk gegen die „rote Gefahr“. Wie Stiefkinder behandelt trugen Wilhelmshaven und die Jade-Gemeinden derweil jede für sich schwer an den Aufbau-Lasten moderner Kommunen mit dem Wunsch nach Kanalisation, Gaswerk oder Straßenbahn. Die vollen Stadtrechte bekamen die Doppelstädte erst 1919. Ihre Vereinigung erzwangen schließlich die Nationalsozialisten. Dieses Buch erzählt eine Geschichte aus tiefster Provinz, die fast über Nacht zu einem strategischen Nabel des Deutschen Reiches wurde.