Entwicklung und Validierung eines Verfahrens zur Erfassung von Planungskompetenz in der beruflichen Rehabilitation
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Mit der Entwicklung und Validierung des Tour-Planers widmet sich die vorliegende Arbeit einem strategischen Planspiel zur Messung von Planungskompetenz. Das Verfahren soll insbesondere in der beruflichen Rehabilitation im Rahmen des Reha-Assessments und des Qualitätsmanagements Anwendung finden. Das dem Planspiel zugrundeliegende theoretische Modell orientiert sich an der Nomenklatur zur Planerstellung von Funke und Glodowski (1990). Im Rahmen von sieben Untersuchungen wurde das Planspiel mit Unterstützung von insgesamt 70 Studenten und 214 Rehabilitanden entwickelt und validiert. In verschiedenen Validierungsuntersuchungen wurde der Tour-Planer auf das intendierte Konstrukt Planungskompetenz hin überprüft. Die Kriteriumsvalidität des Verfahrens wurde bezüglich seiner Zusammenhänge mit allgemeiner Organisationsfähigkeit mittels des BüroTests von Marschner (1981) erfasst. Eine Konstruktvalidierung mit Intelligenz (I-S-T 2000R von Amthauer et al., 2001) wurde zusätzlich aufgrund der Beziehungen zwischen Planen und Intelligenz vorgenommen (z. B. Süß, 1999). Bezüglich der Konstruktvalidität des Tour-Planers wurden darüber hinaus im Sinne eines mehr grundlagenpsychologisch ausgerichteten Verständnisses von Planungskompetenz Aspekte wie Merkfähigkeit (Visueller und Verbaler Merkfähigkeitstests von Schellig & Schächtele 2001), Arbeitsgedächtnis (vgl. Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung von Zimmermann & Fimm, 2002) und die Fähigkeit Regeln zu erkennen (Computergestütztes Kartensortierverfahren von Drühe-Wienholt & Wienholt, 1998) berücksichtigt. Die Korrelations- und Validitätskoeffizienten liegen allgemein in einem mittleren Bereich. D. h. der Tour-Planer erfasst Organisationsfähigkeit im kaufmännischen Sinne. Für die Konstruktvalidierung des Tour-Planers gilt, dass die ermittelten Zusammenhänge dafür sprechen, dass die Leistungen im Planspiel abhängig sind von kognitiven Funktionen wie der Leistungsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses, der Merkfähigkeit und der Ausprägung der Exekutivfunktionen. Darüber hinaus zeigt sich in allen Untersuchungen ein deutlicher Zusammenhang mit Intelligenz. Mit der Entwicklung und Validierung des Feten-Planers wurden auch schon erste Schritte zur Gestaltung eines Parallelinstruments zum Tour-Planer unternommen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es sich beim Feten-Planer analog zum Tour-Planer ebenfalls um ein Verfahren handelt, das den Testgütekriterien entsprechend, Planungskompetenz valide, reliabel und objektiv erfasst. Zusammenfassend gilt, dass mit dem Tour-Planer die Entwicklung eines Verfahrens zur Erfassung von Planungskompetenz in der beruflichen Rehabilitation sowohl unter Berücksichtigung der Testgütekriterien als auch hinsichtlich formaler Gestaltungsgesichtspunkte erfolgreich war.