On the topology of cultural memory
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Die Studie wurde 2005 zuerst als Master’s Thesis vom Department of Social Anthropology der Universität Cambridge angenommen und erscheint hier in überarbeiteter und ergänzter Fassung. Ihr Gegenstand sind die verschiedenen Möglichkeiten der Einschreibung, Speicherung und des Abrufs von Inhalten des sog. „kulturellen Gedächtnisses“. In der Untersuchung verschränken sich sachliche und methodologische Absicht. Anhand einer Analyse der Relationen zwischen individuellem, kollektivem, sozialem und kulturellem Gedächtnis – im Rückgriff auf ausgewählte ethnographische Beispiele, sowie auf Erkenntnisse der Phänomenologie, Hermeneutik und kognitiven Psychologie – wird zum einen aufgewiesen, welche topoi oder Speichermedien die Landschaft des Gedächtnisses konstituieren. Hierzu gehören das Erinnerungsvermögen des Einzelnen, der Körper, Artefakte, Naturerscheinungen, aber auch geschriebene und oral tradierte Narrative. Bei diesen erhält der Begriff topos eine weitere Bedeutung als figuratives Element der Sprache und Hinweisreiz für den Abruf spezifischen, kulturell kodierten Wissens. Zum anderen wird die Fruchtbarkeit des interdisziplinären Dialogs über Gedächtnis und Erinnerung betont. Starre Kategorien in der Gedächtnispsychologie können z. B. durch empirisches Material der Ethnographie dynamisiert werden. Andersherum können die Kulturwissenschaften durch Kenntnis der psychologisch fundierten Funktionsweisen des individuellen Gedächtnisses die Fülle ihrer Einzelbeschreibungen in kulturvergleichender Perspektive neu durchdringen und zu allgemeinmenschlichen Phänomenen vorstoßen.