Gegen Folter und Todesstrafe
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1764 erschien das Buch Dei delitti e delle pene (Über Verbrechen und Strafen) des jungen Mailänders Cesare Beccaria, das im vorrevolutionären Europa eine fulminante Wirkung hatte, die bis heute anhält. Beccaria plädiert in seiner Schrift für die Abschaffung von Folter und Todesstrafe. Das Thema hat nichts von seiner Aktualität verloren, angesichts der Tatsache, daß Folter und Todesstrafe in vielen Ländern immer noch praktiziert werden, auch in demokratischen Staaten, die sich grundsätzlich auf die humanitären Grundwerte der europäischen Aufklärung berufen. Der Name von Cesare Beccaria und das zähe Ringen aufgeklärter europäischer Intellektueller und engagierter Autoren um die Abschaffung der Todesstrafe sind nahezu ganz in Vergessenheit geraten. So ist es ein wichtiges Anliegen des interdisziplinären Bandes, den aktuellen Diskussionen über Folter und Todesstrafe wieder eine kulturhistorische Tiefendimension zu erschließen. Im Mittelpunkt der vierzehn Beiträge aus den Disziplinen Anglistik, Germanistik, Geschichte, Philosophie, Rechtswissenschaft und Romanistik stehen die internationale Rezeption von Cesare Beccarias Schrift Dei delitti e delle pene im Kontext der europäischen Aufklärung sowie die entsprechenden Debatten im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert sowie in der Gegenwart.