Der verwundete Heiler
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Das Konzept des Verwundeten Heilers ist als informelles Etiquett, als normatives Modell und als empirischer Gegenstand geprägt von der Annahme: „Nur der Verwundete Heiler heilt“. Bei Burnout und sekundärer Traumatisierung von Ärzten und Traumatherapeuten geht man dagegen von einer grundsätzlich negativen Auswirkung dieser Verwundungen aus. Die Untersuchung von Heilern in fremden Kulturen (andine Medizinmänner, andine Heilerinnen und „Hexen“, tibetische Schamanen) „erdet“, konkretisiert und entsimplifiziert das Konzept und trägt dazu bei, die eigentlich zentrale Frage – die nach den Bedingungen der Heilwirksamkeit des Verwundeten Heilers – präziser zu stellen. Seine eigentliche Bedeutung aber gewinnt der Begriff des Verwundeten Heilers erst, wenn man ihn im Sinne eines Archetypen versteht. Dieses Verständnis führt zu einem Modell des Heilungsgeschehens, in dem den Selbstheilungskräften des Patienten, seine Ressourcen, seinem „innerer Heiler“ eine zentrale Rolle zugesprochen wird.