Kriegsökonomie in der Demokratischen Republik Kongo
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Krieg wird häufig aus wirtschaftlichen Gründen geführt. Diese Auffassung ist weit verbreitet. In den Debatten der Konfliktforschung hielt die komplexe Thematik jedoch erst vor kurzem Einzug. Eine wissenschaftliche Theorie der Kriegsökonomie existiert bislang nicht. Am Beispiel des Bürgerkriegs in der afrikanischen Republik Kongo unterzieht Lara Jüssen jüngste wissenschaftliche Konzepte einem Praxistest, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Krieg und Wirtschaft beschäftigen. Sie greift die „Gier versus Groll“-Debatte auf und erweitert sie. Begehrte Ressourcen, fragile Staatlichkeit und die weltwirtschaftliche Einbindung in internationale Netzwerke kommen als mögliche Antriebsfaktoren kriegerischer Konflikte zur Sprache. Gerade im Kongo verschleiert der grenzüberschreitende Charakter internationaler Geschäfte Verbindungen des westlichen Auslandes zum dortigen Kriegsgeschehen. Die genauere Betrachtung enthüllt jedoch eine konkrete Beziehung zwischen dem Konsumverhalten in westlichen Ländern, wo immer mehr Mobiltelefone und Spielkonsolen verlangt werden, und der Finanzierung des Krieges in dem zentralafrikanischen Staat, wo die begehrten Rohstoffe lagern. Als Kriegskonsumenten tragen mithin auch die westlichen Staaten eine konkrete Verantwortung für die Beilegung des Krieges.