Offenheit von Multiagentensystemen
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In verteilten Systemen ist Offenheit eine grundlegende Anforderung, um Kommunikation und Interaktion zwischen verteilten Systemen zu gewährleisten. Die Offenheit von Multiagentensystemen (MAS) wurde in der Literatur bereits mehrfach thematisiert. Allerdings fehlen bislang eindeutige Definitionen und Untersuchungen dazu, welchen Einschränkungen Offenheit ggf. unterliegt und welche Konsequenzen sich daraus für Definition, Entwicklung sowie Steuerung und Kontrolle des Systemverhaltens ergeben. Die Betrachtung der Offenheit von Multiagentensystemen findet bisher überwiegend aus der softwaretechnischen Perspektive statt. Dabei wird in der Regel außer Acht gelassen, dass auch Aspekte aus der organisatorischen und sozialen Perspektive zu berücksichtigen sind. So ist die Offenheit eines Multiagentensystems auch davon abhängig, ob und inwieweit es Mitgliedschaften von Agenten erlaubt, d. h. unter welchen Bedingungen ein Agent Mitglied eines Multiagentensystems werden darf, dieses wieder verlassen kann und welche Anforderungen ein Agent in diesem Zusammenhang erfüllen muss. Es wird zunächst ein formalisierter Multiagentensystem-Begriff zur Verfügung gestellt, um darauf aufbauend die Offenheit von Multiagentensystemen unter vier verschiedenen Perspektiven zu diskutieren: technische, systemische, soziale und organisatorische Offenheit. Für die Umsetzung der technischen, systemischen und sozialen Offenheit existieren, zumindest teilweise, Ansätze. Um organisatorische Offenheit in einem Multiagentensystem zu ermöglichen, wird der Ansatz der organisatorischen Regelungen vorgestellt. Dabei werden Einschränkungen und Freiheitsgrade eines Agenten definiert, zu deren Einhaltung er sich verpflichten muss, um Mitglied in einem MAS werden zu können. Weiterhin wird gezeigt, dass organisatorische Regelungen genutzt werden können, um die technische, soziale und systemische Perspektive der Offenheit zu unterstützen.