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Alexander Mitscherlich

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Alexander Mitscherlich (1908-1982) gehörte in den sechziger Jahren zu den intellektuellen Leitfiguren der Bundesrepublik. Ursprünglich Neurologe, trug er seit 1945 wesentlich dazu bei, dass psychosomatische Medizin und Psychoanalyse in Deutschland wieder Gehör fanden. Im Zentrum seiner »Massenpsychologie« der Nachkriegsdeutschen stand die Kritik ihrer »unbewältigten« NS-Vergangenheit. Die junge Bundesrepublik sah Mitscherlich »auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft« (1962), ihre psychosozialen Defizite führte er zurück auf eine spezifisch deutsche »Unfähigkeit zu trauern« (1967). Mit diesen ebenso bekannten wie umstrittenen Analysen wuchs Mitscherlich eine herausragende Rolle in den öffentlichen Debatten zu; seine Diagnosen beeinflussten maßgeblich den Selbstverständigungsdiskurs der westdeutschen Gesellschaft in einem Jahrzehnt beschleunigten Wandels. Tobias Freimüller zeichnet den politischen Weg Alexander Mitscherlichs in der Bundesrepublik nach und analysiert Gehalt und Defizite, Entstehungsgeschichte und zeitgenössische Rezeption seiner sozialpsychologischen »Zeitkritik«.

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2007

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