Solanaceae
Authors
More about the book
„Gewalterfahrung ist keine unbedingte Voraussetzung bei der Ätiologie eines Belladonna-ähnlichen Zustands. Es gibt viele Arten der Gewalt. Ich verwende lieber die allgemeine Idee der Deprivation, des gewaltsamen Liebesentzugs: Jemand hat das Gefühl, etwas nicht bekommen zu haben, was ihm als Kind oder als Mensch wirklich zustand. Bei den Solanaceae wurde ein Grundbedürfnis verweigert. Was ich brauche, ist verboten. Es kann ein gewaltiger Eifersuchtsdruck entstehen, wenn diese Person sieht, dass ein anderer das bekommt, was ihr vorenthalten wurde. So entstehen infantile Tötungsimpulse. Dieser verdrängte Triebdruck ist so explosiv, dass er unter allen Umständen zurückgehalten werden muss. Diese dunkle Schattenseite muss unbedingt unter Verschluss gehalten werden und darf nicht ans Licht kommen.“ Diese allgemeine Thematik der Belladonna-ähnlichen Mittel wird mit hochklassigen Falldarstellungen plastisch dargestellt. Die einzelnen Mitglieder dieser Familie und verwandte Mittel werden so genau differenziert, dass ihre Verschreibung leicht wird. Doch hier wird noch mehr gezeigt als eine einzelne Mittelgruppe: ein begnadeter Homöopath gibt Einblick in seine ganze Denk- und Arbeitsweise. Man lese nur das Kapitel über die Hierarchie der Symptome, so hat man am Beispiel der Compositae eine treffenden kurzen Überblick über Mangialavoris ganze Methodik. Auch andere Familien wie die Schlangen werden kurz gestreift und zahlreiche andere Themen von hohem allgemeinem Interesse diskutiert. Ein absolutes Highlight der modernen Homöopathie!