Sie waren die Boys
Authors
More about the book
Im Sommer 1945 erklärt sich die britische Regierung bereit, Kinder und Jugendliche aufzunehmen, die den Holocaust überlebt haben. 732 Kinder und Jugendliche – zumeist Waisen – werden in den folgenden Monaten nach Großbritannien ausgeflogen. Sie bilden unter dem Namen The Boys ein Netzwerk, das ihnen hilft, den Verlust der Familie und der Heimat zu ertragen und ein neues Leben aufzubauen. Dabei haben sie nicht nur schwere Traumatisierungen erlitten, sondern auch mit den körperlichen Folgen der brutalen Ausbeutung in den Konzentrations- und Zwangsarbeitslagern zu kämpfen. Martin Gilbert hat die Erlebnisberichte der Boys zu einer Kollektivbiografie verdichtet, die mit der Kindheit in der Lebenswelt der Schtetl und in Großstädten wie Warschau und Lodz beginnt. Mit dem deutschen Überfall auf Polen 1939 bricht die Katastrophe vor allem über die jüdische Bevölkerung herein: mit den ersten Mordaktionen der Wehrmacht, gefolgt vom systematischen Terror der SS, den Ghettos, den Deportationen in die Vernichtungs- und Zwangsarbeitslager und den Todesmärschen. Die Befreiung durch die alliierten Streitkräfte erleben die meisten der unterernährten und oft schwerkranken Jugendlichen als Rettung in letzter Minute. Es folgen die zumeist vergebliche Suche nach überlebenden Familienangehörigen und der Versuch, in die Heimat zurückzukehren. Das Angebot der britischen Regierung und die Hilfe durch britisch-jüdische Organisationen geben neue Hoffnung… Eines ist für die Boys bis zum heutigen Tage enorm wichtig: zusammenzuhalten und einander zu helfen – wie in einer großen Familie.