Kognitiver Kapitalismus
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Die „Wissensökonomie“ etikettierten gesellschaftlichen Transformati-onsprozesse stoßen zunehmend auch in der theoretisch fundierten Soziologie auf Interesse. Von ihr kann verlangt werden, Deutungsmuster zu liefern, die über feuilletonistische Aufmerksamkeitsinszenierungen hinausgehen und mittels derer es nicht zuletzt ermöglicht werden sollte, die „Black-Box“ der Wissensökonomie analytisch zu öffnen. Es kommt dabei dem Zuschnitt soziologischer Analysen entgegen, dass die zunehmende Wissensbasierung ökonomischer Aktivitäten sich vor allem als Schnittstellenphänomen manifestiert. Es sind die Relationen und Kopplungen zwischen Ökonomie, Individuum und Gesellschaft, die derzeit das Bild der sich wandelnden Wirtschaft bestimmen. Die im Band behandelten Themen heben hierauf ab. Sie reichen von den veränderten gesellschaftlichen Subjektivierungsformen postfordistischer Unternehmensrealitäten über die „symbolische Ökonomie“ der expandierenden Finanzmärkte und die Veränderungen des Zusammenspiels von Politik und Ökonomie bis hin zur wachsenden Bedeutung von MenschObjekt-Beziehungen im postfordistischen Arbeitsprozess. Die Beiträge des Bandes nähern sich diesen Problemkomplexen aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven. Diese Vielfalt ist das Programm des Bandes: Es verbindet sich damit die epistemologisch motivierte Hoffnung einer wechselseitigen Irritation der verzweigten theoretischen Orientierungsangebote als Mittel des Fortschritts des theoretischen Wissens selbst. Inhalt Karin Knorr Cetina: Umrisse einer Soziologie des Postsozialen • Herbert Kalthoff: Zur Soziologie ökonomischen Wissens • Lars Meyer: Arbeit und kommunikatives Handeln in postbürokratischen Organisationen • Tobias Schulz-Isenbeck: Eigene Entscheidungen und das Wissen der anderen. Multiple Risikoreflexion und strukturelle Kopplungen bei Private Equity-Investitionen • Loet Leydesdorff: Innovationssysteme, regionale Entwicklung und wissensbasierte Ökonomie aus der Perspektive des Triple-Helix-Modells • Helmut Willke: Kollektive Intelligenz und die Konturen eines kognitiven Kapitalismus • Uwe Vormbusch: Werner Sombart und die Kulturbedeutung des Kalkulativen • Hanno Pahl: Kognitiver Kapitalismus revisited. Arbeit, Wissen und Wert in der Kritik der politischen Ökonomie • Sabine Pfeiffer: Accounting, Alltäglichkeit und Arbeit. Plädoyer für eine dialektische Analyse kalkulativer Praktiken • Michael R. Krätke: Finanzkrisen in der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie